Warum hat Hessen eigentlich so Hass auf psychisch erkrankte Menschen? Gab’s da nicht neulich erst Gefährdetansprachen und Überwachung für Menschen, die der Polizei in beliebigen (?) Kontext bekannt waren?
Edit: Artikel gefunden
Die CDU-SPD-Landesregierung will psychiatrische Kliniken dazu verpflichten, Patient:innen bei Entlassungen in bestimmten Fällen an Ordnungs- und Polizeibehörden zu melden. Und zwar, wenn bei einer nicht freiwillig aufgenommenen Person „aus medizinischer Sicht die Sorge besteht, dass von der untergebrachten Person ohne weitere ärztliche Behandlung eine Fremdgefährdung ausgehen könnte“.
Die Begriffe “Psychisch Krank” und “Fremdgefährdung” viel Raum zu Interpretation. Eine Verpflichtung zum Meldem bei der Polizei ist ein Schritt, Verantwortung an den Arzt abzugeben. Grundsätzlich fehlt mir im Artikel oder der Aussage der Bezug zur bewussten Gewalt. Von einem motorisieren Verkehrsteilnehmer geht auch eine Fremdgefährdung aus. Erwähnt dieser in einer Lebenskrise Suizidgedanken ist dieser schnell unfreiwillig in einer psychiatischen Klinik. Woran würde man eine Meldepflicht messen, Wut auf andere, Gesellschaft, …?
Haben wir hier eine Fachperson, die den Begriff “Fremdgefährdung” in so einem Bezug klarstellen kann (falls dieser definiert ist.)?
Die Meldung an den Sozial psychiatrischen Dienst veranlasst Tätigkeiten Hilfe anzubieten, Möglichkeiten aufzuzeigen und Personen zu motivieren die Hilfe auch anzunehmen. Eine Meldung an die Polizei hat welche Tätigkeiten zur Folge? Mehr Präsenz im Wohnviertel, Überwachung der SocialMedia-Kanäle?
Wie es anfängt: …
Wie es enden wird:
https://de.wikipedia.org/wiki/Krankenmorde_in_der_Zeit_des_Nationalsozialismus
Das ist etwas viel Panikmache, findest du nicht auch?
Psychisch Erkrankte werden aktuell als besonders gefährlich und verdächtig stigmatisiert. Seriöse Untersuchungen zeigen dagegen, dass psychisch Erkrankte nicht gewaltätiger sind als psyichisch Gesunde. Psychisch Erkranke werden aber deutlich häufiger Opfer von Gewalt. Jetzt werden fundamentale Grundrechte angegriffen, wie z.B. das Recht auf Vertraulichkeit zwischen Arzt und Patient. Anstatt die Versorgung zu verbessern, wird stigmatisiert und die Polizei zur Bedrohung und Verfolgung angesetzt.
Es ist klar, dass damit mehr Personen in Ausnahmesituationen kommen werden, wo sie eine Gefahr für sich selbst und andere werden können. Durch die Verfolgung statt Versorgung wird das gezielt vorangetrieben. Und damit wird dann härtere Verfolgung gerechtfertigt und die Spirale weitergedreht, während die Betroffenen weiter entmenschlicht und entrechtet werden. Diese Eskalationsspirale endet dann irgendwann darin, dass das vermeintliche “Problem” “endgelöst” wird.
Jedes Jahr werden Psychisch Erkrankte von der Polizei unter zweifelhaften Umständen getötet. Teilweise lesen sich die Berichte, wie z.B. aus Dortmund eher nach einer Hinrichtung. Konsequenzen gibt es für die involvierten Polizisten selten und wenn dann viel zu milde.
Wir haben die selben Muster im 20 Jahrhundert gesehen. Das ging bei weitem über Nazideutschland hinaus. Es ist gefägrlich, das kleinzureden. Es ist geschehen also kann es wieder geschehen und wenn wir uns anschauen, was noch so abgeht, dann wird es auch wieder geschehen, wenn nicht entschlossen dagegen gekämpft wird.
Es ist klar, dass damit mehr Personen in Ausnahmesituationen kommen werden, wo sie eine Gefahr für sich selbst und andere werden können.
Wenn eine Person derart leicht in eine Ausnahmesituation kommen kann geht doch definitiv ein Risiko für die Öffentlichkeit von dieser Person aus - das ist in meinem Verständnis dann doch eher ein Argument FÜR diese Maßnahme.
Diese Eskalationsspirale endet dann irgendwann darin, dass das vermeintliche “Problem” “endgelöst” wird.
Das halte ich persönlich für ungerechtfertigte Paranoia.
Jedes Jahr werden Psychisch Erkrankte von der Polizei unter zweifelhaften Umständen getötet.
Wenn die Polizei angegriffen wird oder aber eine konkrete Gefährdung für die Allgemeinheit ausgeht ist ein Eingreifen der Polizei notwendig - was in letzter Konsequenz leider auch tödlich enden kann.
Wenn eine Person derart leicht in eine Ausnahmesituation kommen kann
Eine systematische Verfolgung durch die Polizei und Zerstörung des Vertrauenverhältnisses zu Ärzten, die eigentlich helfen sollten, statt zur Verfolgung beizutragen, als “derart leicht” zu bezeichnen ist völlig daneben.
Wenn die Polizei angegriffen wird oder aber eine konkrete Gefährdung für die Allgemeinheit ausgeht
Und wenn man sich dann die Berichte dazu anschaut, stellt sich heraus, dass die Polizei meistens darüber gelogen hat, und die Menschen höchjstens für sich selbst eine Bedrohung waren. Auch das ist ein Thema, was wir im Naziregime gesehen haben. Die blinde Obrigkeitshörigkeit hat gerade in den ersten Jahren viele Verbrechen verdeckt, weil nicht sein kann, was nicht sein darf und daher die Lügen der Regierung willfährig geglaubt, und Anzeichen dagegen bewusst ignoriert wurden.
Das halte ich persönlich für ungerechtfertigte Paranoia.
Diese Aussage, oder sinngemäß gleiche Aussagen haben in den 30er Jahren sicherlich viele Menschen gehört, die vor dem eskalierendem Faschismus gewarnt haben.
Ich respektiere deine Meinung, denke aber das du das ganze hier zu sehr von einem “Staat und Polizei ist böse / Der Faschismus lauert hinter der nächsten Ecke” Blickwinkel siehst. Ich persönlich sehe das anders.
https://taz.de/Fall-Mouhamed-Drame/!6056112/
Der 16-jährige Mouhamed Dramé brauchte Hilfe in einer psychischen Ausnahmesituation. Stattdessen wurde er erschossen. Die Kugeln einer Maschinenpistole trafen ihn im Gesicht, am Hals, in die Schulter, in den Bauch. Abgefeuert hatte die Waffe: ein Polizeibeamter, bei einem Einsatz, bei dem so ziemlich alles falsch gemacht wurde.
Zur Rechenschaft dafür gezogen wird niemand. Die beteiligten Polizeibeamten wurden am Donnerstag allesamt freigesprochen: Sie hätten sich in einer Notwehrsituation gesehen.
Viele von ihnen erleben weitere Formen von Diskriminierung, etwa Armut oder Rassismus. Am Ende sind sie tot, statt dass ihnen geholfen wurde – weil die Polizei bei ihrem Einsatz selbst erst die Notwehrsituation hervorruft.
Dramé war zunächst eine Gefahr für sich selbst. Er hatte sich ein Messer an den Bauch gehalten. Erst als die Polizei ihn mit einer vollen Ladung Pfefferspray angriff, lief er auf die Beamten zu. Sich selbst angetan hat er nichts. Tot ist er trotzdem. Und er ist kein Einzelfall.
Seit Jahren schon mahnen Expertinnen, dass bewaffnete Uniformierte, die vorpreschen und dabei womöglich noch Pfefferspray, Taser oder gar Schusswaffen einsetzen, die Situation eskalieren, statt sie zu beruhigen. Immer wieder fordern sie, dass es Notärztinnen oder psychosoziale Krisendienste sein müssten, welche die Betroffenen zuerst erreichen.
Trotzdem sinken die Zahlen nicht – sie steigen. 2024 wurden so viele Menschen durch Polizeischüsse getötet wie seit 1999 nicht mehr. In etwa zwei Dritteln der Fälle befanden sich die Opfer in einer psychischen Krise. Und solche Krisen lassen sich nicht mit der Waffe lösen. Dass die Polizei diesen Lernprozess offenbar strukturell verweigert, bezahlen Menschen mit ihrem Leben. Immer und immer wieder.
Wenn man versteht, dass das keine Einzelfälle sind, und das gesellschaftlich, wie du ebenfalls zeigst, weitesgehend normalisiert und akzeptiert wird, dass die Polizei Menschen tötet, weil sie psychisch erkrankt sind, dann müsste man zu dem Schluss kommen, dass es ein dringendes Problem und eine erhebliche Gefahr gibt.
Diese Gefahr wird in Hessen gezielt weiter eskaliert und es lässt nur den Schluss zu, dass man psychisch Erkrankte bewusst stigmatisiert und staatliche Gewalt gegen sie weiter fördern will.
Dass die Polizei regelmäßig Menschen tötet, denen man mit medizinischer Versorgung hätte helfen können, sollte insbesondere in der Kenntnis der deutschen Geschichte besonders kritisch gesehen werden. Wenn das dann noch weiter eskaliert wird von staatlicher Seite, sollte das alle Alarmglocken schrillen lassen.
Aber “von nichts gewusst” hat in Deutschland seit jeher Konjunktur.
Ok, wie du meinst… ich sehe es weiterhin anders
Arzt-Patienten-Geheimnisse? Wohl eher Arzt-Kriminiellen-Geheimnisse!
Ihre Sucht nach Kontrolle ist einfach zu groß.
Der Kernpunkt ist doch dieser:
Und zwar, wenn bei einer nicht freiwillig aufgenommenen Person „aus medizinischer Sicht die Sorge besteht, dass von der >untergebrachten Person ohne weitere ärztliche Behandlung eine Fremdgefährdung ausgehen könnte“
Also, die zu meldende Person hat sich nicht freiwillig Hilfe gesucht sonder ist unfreiwillig in einer Klinik gelandet UND die Mediziner gehen davon aus, dass von dieser Person eine Gefährdung ausgehen könnte. Für mich persönlich sieht das nach einem ziemlich legitimen Mittel der Gefahrenabwehr aus.
Wenn realistisch eine Gefährdung von dem Patienten ausgehen könnte, darf er nicht entlassen werden.
Das wäre natürlich die bessere Variante - und wird in Konsequenz dann wohl zu längerfristigen Aufenthalten führen.