Nach der Bundestagswahl ist vor dem 24. Juni. Dann treffen sich die NATO-Staaten zu einem Gipfel, auf dem sie ein neues Beitragsziel beschließen dürften. Klar ist, dass es höher ausfallen dürfte als das bisherige, wonach die Mitglieder des Verteidigungsbündnisses zwei Prozent der Wirtschaftskraft in die Verteidigung investieren sollen. Nach dieser Bundestagswahl dürfte es für die künftige Bundesregierung aber komplizierter werden, die Verteidigungsausgaben deutlich zu erhöhen.
Schon das 100-Milliarden-Sondervermögen war nötig, um überhaupt auf etwa zwei Prozent zu kommen. Dafür musste das Grundgesetz geändert werden, weil die Schuldenbremse nicht nur für den regulären Haushalt gilt, sondern auch für solche Nebenposten. Für künftige Sondervermögen für Verteidigung ist aber keine abermalige Zwei-Drittel-Mehrheit in Sicht. Eine Finanzierung der künftigen Ausgaben allein aus dem regulären Haushalt scheint angesichts der zu erwartenden Summen unmöglich.
Auch wenn Friedrich Merz eine Koalition aus CDU, CSU und der SPD schmiedet, ist eine Mehrheit, die das Grundgesetz ändern kann, nicht in Sicht. Dafür sind zwei Drittel der Stimmen im Bundestag notwendig. Die Union kommt mit Sozialdemokraten und den künftig wohl oppositionellen Grünen nur auf 413 Stimmen. Da der Bundestag aber insgesamt 630 Sitze hat, reicht das nicht, um die Verfassung zu ändern.
Merz wäre als Bundeskanzler also auf Stimmen aus der Linken oder der AfD angewiesen, zusammen haben beide im neuen Bundestag eine Sperrminorität. Doch beide sind Gegner deutscher Aufrüstung angesichts der russischen Bedrohung. Linken-Chef Jan van Aken rechnete am Sonntagabend vor, dass allein die europäischen NATO-Mitglieder mehr für ihr Militär ausgeben als Russland. Die AfD wiederum strebt eine Annäherung an Russland an, unter anderem um wieder günstiges Erdgas von dort beziehen zu können. Im Wahlprogramm der Partei steht aber auch, dass die Bundeswehr für die Landes- und Bündnisverteidigung „finanziell gut ausgestattet“ und über genügend Material und Personal verfügen müsse. Beim 100-Milliarden-Sondervermögen stimmten im Juni 2022 von den 80 Mitgliedern der AfD-Fraktion 33 zu.
Ein neues Sondervermögen dürfte Merz daher nur unter großen Mühen ins Grundgesetz geschrieben bekommen. Um die Schuldenbremse mit einfacher Mehrheit überwinden zu können, müsste die künftige Koalition eine Notlage beschließen. Nach überwiegender Auffassung sind aber weder die strukturelle Unterfinanzierung der Bundeswehr in den vergangenen Jahren noch der andauernde Krieg in der Ukraine Grund genug für eine solche.
Bliebe eine Reform der Schuldenbremse (oder eine Finanzierung über europäische, gegebenenfalls auch neue Töpfe). Doch auch für eine Reform der nationalen Schuldenregeln ist im nächsten Bundestag eine Zwei-Drittel-Mehrheit notwendig. Für eine grundsätzliche Reform wäre die Linke wohl zu haben. In ihrem Wahlprogramm schrieb sie: „Die Schuldenbremse muss weg“. Unmittelbar ging der Satz so weiter: „Und der Militärhaushalt muss sinken.“
Im Wahlprogramm der Linken steht, dass sie statt einfach mehr Geld in die Bundeswehr zu pumpen eine Reform des Beschaffungswesens und eine Europäisierung der Verteidigung anstreben. Deutschland gibt alleine schon ca. so viel fürs Militär aus wie Russland. Der Rest der NATO ist da noch nicht mitgerechnet. Extreme Ineffizienz mit mehr Geld zu erschlagen kommt mir auch nicht als die beste Strategie vor, da muss ich den Linken zustimmen.
https://www.die-linke.de/themen/frieden/ukraine-krieg/
Da dieser Beitrag ja eine spannende Diskussion über die Bundeswehr ausgelöst hat bin ich mal so frei hier den guten Perun zu verlinken, der vor zwei Jahren schon eine sehr gute Analyse zum Thema gemacht hat:
https://youtu.be/8jDUVtUA7rg
TLDR: alle haben ein bisschen recht, wir haben ein Problem sowohl mit veraltetem Material und hohen Personalkosten aber such in der Beschaffung. Wir müssen investieren, aber ohne Reformen bringt das nichts. Und weniger Sonderlösungen, stattdessen bewährte Produkte von der Stange.
die historische einleitung hat mich daran erinnert, daß deutsches militär einfach keine gute idee ist. das ist mein post-preußisch situierter standpunkt. mag sein, daß die hessische tradition eigentlich ganz putzig ist.
Vielen Dank, werd ich mir ansehen.
Sei gewarnt, ist halt ne Stunde Powerpoint mit vielen Graphen und Zahlen
Ja ich kenne Perun, nur das spezifische Video kannte ich noch nicht. Danke :)
Die Maßnahmen sind größtenteils richtig, allerdings schwierig und langwierig.
Die aktuellen Verteidigungspläne der NATO falls Russland angreift sehen vor (wenn ich mich richtig erinnere), dass die USA innerhalb von Tagen ca 100.000 Soldaten herschickt. Davon gehen wir jetzt aber nicht mehr aus und das kompensiert man nicht durch effizientere Beschaffung.
Im Moment ist Russland aber auch nicht in der Lage die NATO anzugreifen. Sie schaffen es ja derzeit nichtmal die Ukraine zu erobern. Es wird selbst nach Kriegsende noch Jahre dauern, bis Russland die Verluste an Mensch und Material ausgeglichen hat. Noch hat Europa Zeit, den eigenen Laden auf Vordermann zu bringen - wenn man jetzt auch wirklich damit anfängt.
ich sehe auch kein evidentes interesse, daß Rußland auf weiteren krieg aus ist. aber sie haben nun wie die Ukraine den größten bestand von kombattanten und stäben mit signifikanter erfahrung. Putin hat die finale entscheidung für den einmarsch mal als impulsiv bezeichnet. angesichts scheinbar völlig planloser europäischer eliten, lässt sich nicht ausschließen, daß diese reserven dann nicht doch mal in eine sich anspannende lage geworfen werden, weil es auch keinen tragfähigen diplomatischen rahmen mit den nachbarn im westen gibt.
Das stimmt, aber aktuell sind die auch noch für Abrüstung und einen Stopp der Waffenlieferungen an die Ukraine zugunsten von “gezielteren” (aber weniger) Sanktionen und eines Hirngespinstes einer “Verhandlungslösung” auf mit Hilfe von China und dem “globalen Süden”.
Mit Aggressoren verhandeln kann man aber nur aus einer Position der Stärke. Sanktionen wirken mit großer Verzögerung und bringen nichts, wenn der Agressor gerade schon am Einmarschieren ist. Die Verhandlungslösung mit chinesischer Unterstützung dürfte sich ja auch inzwischen entgültig als der Hirnfurz entpuppt haben, der er von Anfang an war.
Ja der Teil mit den Verhandlungen mit Trump & China war natürlich Wunschdenken/Blödsinn. Hat sich aber mit Trumps Putingesprächen glaub von selbst erledigt. Ich hoffe, dass die das jetzt auch einsehen, wo er sich doch offen auf die Seite des Aggressors stellt.
Das war schon vorher abzusehen. China hat ein viel zu großes Interesse, weiter mit Russland Geschäfte zu machen, um da ernsthaft Druck auszuüben. Außerdem hat China ja auch durchaus Interesse, sein eigenes Territorium zu erweitern und könnte in der russischen Methode ein Vorbild sehen. Und irgendwelche Länder des “globalen Südens” irgendwo weit weg dürften auch kaum Interesse haben, sich groß in den Konflikt einzumischen.
Ja auf jeden Fall, aber jetzt ist halt auch zusätzlich die Nebelkerze Trump als Konfliktlöser entgültig verflogen.
Wobei es schon etwas verwegen ist, die Zugehörigkeit zur NATO, aus der die Linke ja austreten möchte, als Argument für weniger Rüstungsausgaben heranzuziehen.
Das ist in deiner Formulierung jetzt aber sehr irreführend. Die Linke will die NATO durch ein europäisches Konstrukt ersetzen. Nachdem Trump jetzt an der Macht ist, ist das wahrscheinlich sogar die Mainstream-Meinung geworden. Da die allermeisten NATO-Mitglieder in Europa sitzen, fällt in der Rechnung quasi nur die USA weg. Aber auf die wäre grade sowieso kein Verlass mehr.
https://www.die-linke.de/themen/frieden/ukraine-krieg/
Und wer trägt de facto den Löwenanteil in allen Bereichen der NATO bei und ist in einem europäischen Bündnis definitiv nicht dabei?
Auf die USA müssen wir zukünftig sowieso verzichten. Trump wird wahrscheinlich irgendwann von selbst austreten und selbst wenn nicht, bleibt er völlig unverlässlich.
Auch ohne die USA hat der Rest der NATO-Staaten ein vielfaches der Militärausgaben von Russland. Diese müssen nur richtig eingesetzt werden. Wenn diese Ausgaben statt in nationale Projekte in internationale Vorhaben fließen, sind hier nochmal ganz andere Skaleneffekte möglich.
Grundsätzlich stimme ich dir zu, dass die Bundeswehr dahingehend effizienter werden muss, dass weniger Geld auf dem Weg versickert und mehr bei den Soldaten an der Front ankommt.
Wenn wir uns allerdings anschauen, welche Fähigkeiten die USA bisher für die NATO bereitgestellt hat und was davon bisher von keinem anderen NATO-Land abgedeckt wird, ist ein mögliches Ausscheiden der USA durch Effizienzsteigerungen nicht zu kompensieren.
Europa gegen Russland zu verteidigen braucht nicht ansatzweise den absurden Level an Rüstungsfetischismus den die USA betreibt. Dieser dient hauptsächlich als Wirtschaftsförderung für Wahlkampfspender und Sicherung der eigenen Hegemonie. Die Ukraine zeigt, dass wir hauptsächlich eine sichere und verlässliche Nachschub-Infrastruktur, Aufklärung, (mechanisierte) Infanterie und Artillerieabwehr brauchen. Russland ist ein One-Trick-Pony, das billige Raketen und entbehrliche Soldaten in den Fleischwolf wirft bis der Gegner überwältigt ist. Hunderte-Milliarden-teure Flugzeugträger, Giga-super-hyper-next-gen-hightech-Jets und die ganze globale Kanonenbootdiplomatie-Infrastruktur der USA brauchen wir nicht.
Tja und wenn der Gegner kein One-Trick-Pony ist? Könnte ja zum Beispiel passieren, dass sich politische Gegebenheiten ändern und demokratisch gewählte Volksvertreter als Diktatoren-in-spe entpuppen, die Nachbarn und Verbündeten offen drohen.
Ja, es sieht erstmal so aus, dass dieses ganze Bling-Bling nicht notwendig ist. Du vergisst dabei allerdings, dass, wie sich herausgestellt hat, Russland gar nicht über das Bling-Bling in der Anzahl verfügt, dass sie vorgegeben haben. Beobachter haben praktisch seit Beginn des Ukrainekriegs den Abgesang auf den Panzer geträllert, aber kein Militär der Welt denkt darüber nach, die Panzertruppe einzustampfen.
Erstmal geht es in dieser Diskussion um eine verhältnismäßige Verteidigung gegen Russland, nicht irgendeinen Fantasiegegner in der Zukunft für den man sich für alle Möglichkeiten, sogar die Absurden aufrüsten muss. Abgesehen von der moralischen Fragwürdigkeit wäre das bei uns noch mehr Geldverschwendung als bei der USA, außer du planst, dass die EU ebenfalls ein Bully, der kleinere Länder für geostrategische und wirtschaftliche Ziele überfällt werden sollte (das nötige Veto um UN-Sicherheitsrat hätten wir ja mit Frankreich).
Gäbe es nicht so konkret die Bedrohungslage mit Russland würden wir (Pazifist zu Fetischist) diese Diskussion hier garnicht erst führen.
PS: Diktatoren haben die NATO auch noch nie gestört, auch nicht als Mitglieder.
Wahrscheinlich ist es für die NATO sogar besser, wenn die USA austreten, denn solange sie MItglied sind, können sie bremsen und von innen sabotieren.
Ja wahrscheinlich
Ist ein NATO-Mitglied, das bereits im voraus ankündigt bei einem Bündnisfall, durch einen Angriff Russlands, nicht beizustehen, ein NATO-Mitglied? Die philosophischen Fragen unserer Zeit…
An diesem Punkt ist aus meiner Sicht die NATO doch nicht mehr als ein lukrativer Absatzmarkt für die Rüstungsindustrie der USA. Und selbst diese Abhängigkeit sollten wir sehr kritisch betrachten. Nicht dass das in unserer kommenden Regierung jemand interessiert: Wir werden mehr Zensursula-McKinsey und Microsoft-Accenture in die Bundeswehr schicken und all unsere Waffen (wenn sie denn grade nicht von Russischer Ransomware befallen sind) können gerne remote von Washington aus abschaltbar sein, falls ein Deutscher Politiker mal auf X irgendwas gegen Elon Musk sagt oder Putin Trump irgendeinen “guten Deal” verspricht.
rechtlich formuliert §5 ein gebot, keine pflicht. siehe Griechenland & Türkei.
Versteh mich nicht falsch, ich stimme dir voll und ganz zu, das ist genau der Punkt: Das Argument “Wir müssen nicht mehr für Rüstung ausgeben, weil wir in der NATO sind”, dass die Linke immer bringt, ist hinfällig.
Da kann man jetzt nur spekulieren, aber ich denke schon, dass man erstmal schauen sollte wie weit man mit dem aktuellen Etat wirklich kommt, wenn nicht alles in Beraterunternehmen und intransparenten Rüstungsunternehmen verpufft. Momentan ist die Bundeswehr eine reine Geldvernichtungsmaschine, also sollte man erstmal daran arbeiten, bevor man ihr mehr Geld zum vernichten gibt. Mit einfach “mehr ausgeben” fühlt sich vielleicht das verunsicherte Volk sicher, aber vor Russland schützt uns das nicht. Wie der aktuelle Wahlkampf aber gezeigt hat, geht es praktisch allen etablierten Parteien außer den Linken genau darum diese Verunsicherung (die sie selbst verursacht haben) zu beschwichtigen, und nicht tatsächlich wirksame Politik zu machen. Stattdessen bekommen wir dann für zig Milliarden ein lauwarmes Versprechen auf eine Handvoll F-35 irgendwann in den 2030ern, die falls es dann noch ein Deutschland gibt, wegen Softwareproblemen nicht starten können, und bei McKinsey und Lockheed knallen derweil die Sektkorken.
Aber wir werden es sehen…
Da brauchen wir nicht zu spekulieren. Wir wissen, was die Ammis an Ausrüstung haben und wir wissen, was die dafür ausgeben.
Z.B. betreibt die Air Force allein mehr E-3 Sentries als die NATO gemeinschaftlich. Die Vögel sind für die Luftaufklärung unersetzlich. Wo wir bei Aufklärung sind: europäische militärische Satelliten? Zwei von drei der neuen Satelliten für die Bundeswehr funktionieren nicht. Und dann schau mal weiter unten in dem Artikel, wer die drei überhaupt ins All gebracht hat.
Uns fehlt es nicht nur an Hardware, sondern auch sehr vielem was dahintersteht, wie z.B. eben die Möglichkeit unsere eigenen Satelliten zuverlässig in den Weltraum zu bringen.
Ja, ok. Da stimme ich zu. Nicht mehr Geld, sondern besser investiert und vor allem nicht in die USA-Rüstungsindustrie versenken, sondern transparent in verlässliche EU-Industrie und Infrastruktur. Und wenn es dann nach dieser Transformation nicht reicht, dann kann man über “mehr ausgeben” nachdenken würde ich mal sagen.
Das Problem dadran ist, dass Trump vielleicht nicht gegen Russland kämpfen will. Damit bleibt quasi nur die EU. Die EU hat 2024 326 Milliarden € für Rüstung ausgegeben. Leider sind die russischen Militärasugaben durch den Krieg massiv gestiegen und sollen dieses Jahr bei 145 Milliarden $ liegen. Nur zahlen die Russen weniger für Waffen und Soldaten, da die Löhne im Land niedriger sind.
Soll nicht heißen das die EU Russland nicht schlagen könnte, aber die beste Art ist Krieg zu verhindern. Abschreckung ist dort ein gutes Mittel und verglichen mit den Kosten eines richtigen Kriegs ist das fast immer billiger.
Alternativ kann Deutschland natürlich auch Atomwaffen bauen.
Das Zeug wird aber momentan auch sofort wieder in den ukrainischen Fleischwolf geworfen. Ist nicht so als würde Russland gerade Waffen einlagern. Sie gleichen vor allem ihre immensen Verluste aus.
Die EU hat schon Atomwaffen und eine Beistandsklausel zur Verteidigung.
Es ist schwer fassbar, dass so viele Leute auf diesen Quatsch der Linken reinfallen. Es geht bei Streitkräften nicht um Geld, sondern darum welche Fähigkeiten eine Armee hat. Also wie viele einsatzbereite Divisionen, Geschwader, Flotten mit Gerät, Personal und Nachschub sind vorhanden.
Ein großer Teil des Verteidigungshaushalts geht in Renten für ehemalige Soldaten, inklusive welcher aus der NVA. Da können Milliarden ausgegeben werden ohne dass Deutschland auch nur irgendwie besser verteidigt wird.
In Russland ist alles billiger vom Sold bis zum Jagdflugzeug. Russland kann also für einen Bruchteil des Geldes ein schlagkräftigere Streitkräfte aufbauen. Russland hat eine Industriebasis, die alles herstellt vom Truppentransporter, Kampfpanzer, Kriegsschiffte, Atomuboote, usw.
Deutschland hat die Bundeswehr kaputtgespart und auch die Industriebasis war auf ein Minimum geschrumpft. Das wieder auf ein glaubhaftes Niveau zu heben, kostet eine Menge.
Das meiste davon besitzen die USA, nicht gerade ein verläßlicher Verbündeter seit Trump.
Was die Linke in der Praxis will ist der Kotau vor Putin.
Es gibt andere europäische Staaten, die mit sogar leicht weniger Ausgaben eine deutlich bessere Figur abgeben (Frankreich, UK), es also auf die Lohnkosten zu schieben halte ich für zu kurz gegriffen.
Weil ichs nicht wusste hab ichs nachgeschaut: Pensionen sind wohl in den 13% für Versorgungsausgaben enthalten. Also sinds maximal 13%.
https://esut.de/2024/01/fachbeitraege/46505/verteidigungshaushalt-2024-bleibt-bei-518-milliarden-euro/
Da kommt es sehr auf die Details an. Der Verteidigungshaushalt ist nicht in allen Ländern gleich strukturiert.
UK und Frankreich haben ihre Streitkräfte auch nicht in den Maße kaputtgespart. Das Budget wurde nie so stark beschnitten wie in Deutschland. Sie haben mehr Substanz. Desweiteren stehen auch die bei Weitem nicht überall gut da. Der Sold ist auch höher in Deutschland. Die Bundeswehr zahlt Miete an den Bund für ihre Liegenschaften. Das ist auch ungewöhnlich.
Die Landstreitkräfte von UK sind in einem ziemlich traurigen Zustand. Ihr moderner Schützenpanzer Ajax steckt voller technischer Probleme und verzögert sich seit Jahren. Ihr Kampfpanzer ist veraltet. Zeitweise hatte UK sogar keine Flugzeuge für ihre Flugzeugträger.
Die Franzosen haben auch veraltetes Großgerät in den Landstreitkräften. Ausserdem setzen sie dort traditionell viel stärker auf leichte Radfahrzeuge als schwere Kettenfahrzeuge. Ihr modernste Artillerie ist ein ungepanzerter LKW mit Kanone hinten drauf. Deutschland kauft die Panzerhaubitze 2000, die in allen Bereichen überlegen ist, außer Transport über lange Strecken oder Luft.
Wie das Budget Frankreichs ausgegeben wird kannst du hier nachschauen.
Klar spart sich Deutschland Flugzeugträger und nukleare Bewaffnung. Das gleicht das etwas aus.
Die restriktive Exportpolitik Deutschlands treibt die Kosten teilweise in die Höhe. Hohe Stückzahlen sorgen für niedrigere Kosten pro Maschine. Die Linke ist ja sogar für noch strengere Exportregelungen, die die Kosten weiter in die Höhe treiben.
Ja, die Tendenz zur Beschaffung von Goldrandlösungen wie dem Puma treibt die Kosten in die Höhe. Bei der Beschaffung gibt es eine Menge zu verbessern.
Deutschland hat auch Problem mit Forschung im Bereich Verteidigung. Einige Universitäten verbieten alle Forschung mit einer Zivilklausel.
Danke für deinen Kommentar.
Ich gehe jetzt bewusst nur auf zwei einzelne Punkte ein, weil ich mich mit dem Rest nicht auskenne und mal drauf vertraue, dass das schon stimmt.
(Ist jetzt nichts was du direkt gesagt hast, aber ich wollt es kurz ansprechen.)
https://www.die-linke.de/bundestagswahl-2025/wahlprogramm/
Damit wäre europäische Kooperation unmöglich.
Das ist was die Linke will. Deutschland soll wehrlos sein.
Mein erster Kommentar hier enthält einen Link in dem die Linke explizit eine gemeinsame europäische Sicherheitsstruktur als Alternative zur NATO fordert. Ich denke sie sieht “gemeinsame Nutzung innerhalb der EU” in diesem Zusammenhang nicht als Rüstungsexport. Dort hat sie auch von der “europäischen Rüstungsindustrie” gesprochen, es wird also offensichtlich grenzenübergreifend gedacht.
Das Aufrüstziel von 2% darf man meiner Meinung nach auch gern infrage stellen, da es im Grunde eine willkürliche Zahl abhängig von einer spezifischen Messgröße der Wirtschaftsleistung ist. Mit einer Gefahrenanalyse hat das nichts zu tun. Ob 2% auch zu mehr Qualität führen oder ob 2% überhaupt das Level an Sicherheit gewährleisten das wir benötigen wurde hier ja schon ausgiebig diskutiert.
Bei der Verstaatlichung wär ich noch dabei, aber bei der Konversion in zivile Produktion nicht mehr. Kann ich mir auch grad nicht erklären und passt auch nicht zu den Aussagen im anderen Link. Gibts zu dem Thema vielleicht parteiinternen Konflikt, dass das hier widersprüchlich ist?
Ich sehe das Thema Sicherheitspolitik auch nicht ganz so extrem wie die Linken. Z.B. dürfte man meiner Meinung nach auch gern noch mehr in die Bundeswehr investieren, sobald wir die Schuldenbremse endlich verbannt haben. Im Moment wird aber bei noch höheren regelmäßigen Militärausgaben garantiert als Erstes bei Sozialem gespart. Solang der Rest der Parteien keine Hemmungen hat bei allen anderen Themen immer weiter nach rechts zu wandern, fühle ich mich gezwungen dem Trend mit meiner Stimme entgegenzuwirken. Die kompletten Idioten der Linken sind ja zum Glück zum BSW gewechselt und untergangen, sodass es jetzt wirklich nur einzelne inhaltliche Störpunkte sind.
Ja, es braucht eher das doppelte.
Ohne Stabilität in Europa durch glaubwürdige Abschreckung, geht nichts. Soziales kannst du ganz vergessen, wenn Putin nicht bezwungen wird. Dann bekommst du eine AfD Regierung mit harten sozialem Kahlschlag, den du dir gar nicht vorstellen willst.
Die Linke hat jetzt weniger interne Konflikte und ein besseres Image. Inhaltlich hat sich nur marginal was getan, beim Punkt Ukraine und Verteidigung unterscheiden sie sich kaum. Jede Menge Putinversteher sind nach wie vor in der Partei. Hör dir mal an was Gysi so von sich gibt.
Die AfD bezwingst du nicht durch höhere Verteidigungsausgaben.
Meiner Meinung nach ist die Gefahr durch eine russische Bodeninvasion zumindest in den nächsten paar Jahren gering. Der Ukrainekrieg läuft weiter und auch danach wird Russland noch Jahre brauchen um wieder in eine Position zu kommen, um sich das leisten zu können.
Auf der anderen Seite ist die Gefahr durch hybride Kriegsführung jetzt gerade so hoch wie nie. Angriffe auf zivile Infrastruktur, Propaganda in sozialen Medien. Das meiste davon hat gar nichts mit Militärausgaben zu tun. Die Bundeswehr hält keinen Hack der ePA auf. Sie stoppt auch keinen TikTok Trend der AfD. Wir brauchen jetzt mehr Ressourcen für digitale Sicherheit. Und je mehr soziale Probleme man löst, desto weniger Munition hat die AfD. Wenn Putin nach Deutschland kommt, dann wahrscheinlich nicht mit nem Panzer, sondern weil er vorher schon die AfD an die Macht gebracht hat und die ihm den roten Teppich ausgerollt haben. Wie viele Flugzeuge dann in der Garage stehen ist egal.
Interessant, dieses Argument habe ich noch nie gehört. Hast du eine Quelle?
https://www.nzz.ch/international/mogelpackung-zwei-prozent-ziel-wie-deutschland-die-nato-vorgabe-erfuellt-ld.1814047
Ich tue mich mit solchen Diskussionen schwer. Denn niemand kann objektiv das Chaos überblicken, das um uns herum tobt. Fische dir aus der Informationsflut die Artikel, die deine Position bestärken. Am Ende bleibt es eine Gefühlsentscheidung:
Ist “Mehr Steuergelder für Waffen!” der richtige Weg um Konflikte zu lösen?
Ich persönlich finde: Nein.
Russland wird immer unser Nachbar bleiben und ich bin überzeugt, dass es eine Lösung abseits von Aufrüstung gibt. Naiv, zynisch, populistisch, selbstgefällig schreiben sie dann. Und die NZZ ist offensichtlich auch anderer Meinung.
Wikipedia
Ich unterstelle der NZZ mit diesem Artikel eine politische Agenda, wäre ja nichts Neues. Habe aber keine Lust mich weiter in die Diskussion zu schrauben, denn meine Position steht und ich werde dich, egal welche Zahl ich dir präsentiere, nicht überzeugen.
Welche Partei hast du denn gestern gewählt?
Kannst du natürlich machen, wenn du dich mit einem Thema nicht auseinandersetzen willst.
Russland beherrscht Europa ist die Alternative.
Die gleichen Infos gibt es auch anderswo. Wenn dir nur übrig bleibt die Quelle anzugreifen, ist klar dass du da rein mit ideologischem Bauchgefühl rangehst.
das gab es einmal zur hälfte in der geschichte nachdem unsere großeltern und ihre verbündeten allen anlaß dafür gegeben hatten.
und zum glück gibt es immer mehr als alternative bei den orakeln.
Würdest du mir diese Frage noch beantworten? Ich habe erstmalig die Linke gewählt, davor grün.
Grün
Nice! Teile von denen haben auch schon länger so eine seltsam militaristische Ader.
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