Vor einem Jahr gab es fünf Tote und viele Verletzte durch Feuerwerk. Die Forderung nach einem Böllerverbot drang nicht durch. Was spricht dafür, was dagegen?
Wir verbieten auch keine Autos bei deutlich mehr Toten. Wenn sich Werte verschoben haben, dass es jetzt mehr Tote gibt, dann muss man die Werte korrigieren.
Allgemein sind die Toten ein Zeichen für sinkende Um- und Rücksicht. Der Trend lässt sich nicht mit einem Verbot aufhalten, nur kaschieren.
Menschen, die wegen der Toten ein Verbot fordern, verfehlen das Problem. Die Diskussion muss darum gehen, wie die Gesellschaft rücksichtsvoller werden kann.
Andererseits ist das Land, das Feuerwerk erfunden hat, auf Drohnen umgestiegen. Dass wir im Jahre 4 der Drohnenkriege noch auf Pyrotechnik zurückgreifen, ist kein gutes Zeichen.
Wir verbieten auch keine Autos bei deutlich mehr Toten. Wenn sich Werte verschoben haben, dass es jetzt mehr Tote gibt, dann muss man die Werte korrigieren.
Also eigentlich ist die Anzahl der Verkehrstoten in Deutschland seit den 70er-Jahren mehr oder weniger kontinuierlich rückläufig:
Ahhh, so machts Sinn. Mich würde auf jeden Fall mal die gesellschaftliche Debatte interessieren, wenn die Zahl der Verkehrstoten jetzt plötzlich deutlich ansteigen würde.
Nein, das ist überhaupt nicht subjektiv. Autos bewegen Güter und Menschen. Man kann die scheiße finden (was ich auch tue), aber das zu relativieren, ist einfach unfaktisch.
Viele sterben sinnlos, z.B. durch Alkohol oder Skifahren.
Ich denke weiterhin, dass nicht die Toten stören sondern das Verhalten der Lebenden. Und da gibt es von den wohl meist Jugendlichen an den anderen 364 Tagen andere Störungen, z.B. illegale Autorennen oder mit Lautsprecher telefonieren. Das eigentliche Problem sind nicht die Böller, sondern fehlende Rücksicht. Das kann kein Verbot erzwingen.
Rücksicht kann man schon ein Stück weit mit Verboten erzwingen, wenn man diese Verbote auch durchsetzt.
Gerade im Zusammenhang mit Feuerwerk ist eigentlich das problematisch rücksichtslose Verhalten schon immer verboten. Die Verbote werden nur kaum bis gar nicht durchgesetzt.
Das mag zum Einen daran liegen, dass die zuständigen Behörden unterbesetzt sind, zum Anderen aber auch an fehlendem politischen Willen. Denn wenn es politisch gewollt ist, ein Verbot oder eine Vorschrift durchzusetzen, dann wird ja regelmäßig, sogar an Wochenenden und Feiertagen, hart und mit großem Personaleinsatz durchgegriffen.
Ich habe den Eindruck, dass das relativ zweckloser Relativismus ist, wenn du zwei Dinge in einen Kontext setzt, die beide auf ihre eigene Weise kritikwürdig wären, aber es eben so aufgrund des fehlenden gemeinsamen Nenners nicht mehr sind. Das dürfte dann der berühmte Bärendienst sein und das allein auf irgendwelche gesellschaftlichen Metaebenen zu jubeln wie “auf einmal ist niemand mehr rücksichtsvoll”, ist meines Erachtens Quatsch. Unfälle durch Autos gibt’s schon immer. Dass mehr Passanten und weniger Insassen betroffen sind, liegt an den besseren Sicherheitsmechanismen für zweitere im Fahrzeug und der Entwicklung hin zu immer schnelleren und sinnlos großen Kampfpanzern. Und Idioten beim Böllern hat es auch schon immer gegeben.
Was das mit Skifahren und Toten zu tun hat, weiß ich nicht, es geht einzig darum: Böllern ist sinnlos und kann ohne jede Konsequenz unterlassen werden. Autofahren nicht, daran hängen vielerorts Existenzen. Insofern ist der Vergleich schlichtweg unsinnig.
Was das mit Skifahren und Toten zu tun hat, weiß ich nicht, es geht einzig darum: Böllern ist sinnlos und kann ohne jede Konsequenz unterlassen werden. Autofahren nicht, daran hängen vielerorts Existenzen. Insofern ist der Vergleich schlichtweg unsinnig.
Mir geht es nicht darum, das Autofahren abzuschaffen sondern zu zeigen, dass tödliche Gefahr kein Ausschlusskriterium ist. Wenn Autofahren dafür zu funktional ist, dann kann man auch am Skifahren und Alkoholtrinken sehen, dass wir Sachen zur Unterhaltung machen, die lebensgefährlich sind.
Darum ging es eigentlich hier nicht, aber es ist ja unumstritten, dass der Homo Sapiens (bzw speziell der Homo Oeconomicus) zur Befriedigung seines Spieltriebs oft Grenzerfahrungen inkludiert. Darüber brauchen wir eigentlich nicht diskutieren, sondern lieber darüber, dass du meiner Ansicht nach im Gesprächsverlauf Dinge relativiert hast, die so nicht zusammenpassen.
Funktionalität alleine kann auch keine Rechtfertigung für Tote sein. Wenn man das ersetzen kann sind die Toten durch Verkehrsunfälle genauso überflüssig wie Böllertote.
Mit Autos musst du aber erst lernen, umzugehen. Feuerwerk darf jeder Depp kaufen. Die Forderung einer rücksichtsvolleren Gesellschaft ist zwar schön und gut, aber nicht realistisch. Die Gefahr an Silvester ist mMn hauptsächlich die Kombination mit Alkohol. Der enthemmt einfach und dann kannst du nüchtern noch so rücksichtsvoll sein.
Alles was fliegt bzw. eine gewisse Distanz überbrücken kann, sollte verboten werden. Jedes Jahr brennen Balkone, weil die Leute einfach unachtsam oder bewusst falsch mit sowas umgehen. Ob die sich selbst die Hand wegsprengen, ist mir tatsächlich egal, aber es werden einfach unnötig fremde Leute gefährdet.
Die Forderung einer rücksichtsvolleren Gesellschaft ist zwar schön und gut, aber nicht realistisch.
Die Konsequenz wäre die Totalüberwachung und Durchregulierung. Es [Rücksicht] hat früher funktioniert, es geht auch jetzt. Zur Not übergangsweise wie in China, mit begrenzten Zeiten für soziale Medien und Spiele, für alle, inklusive Erwachsenen, [und anderen Beeinflussungen] .
Oder mit Vorgaben den gesellschaftlichen Konsens verschieben, siehe Gurtpflicht, Frauenrechte und so weiter. Man kann natürlich auf seinen konservativen Sichtweisen bestehen, dann wäre man aber nie aus der Steinzeit rausgekommem. Fortschritt gibt es nur mit Veränderung. Deshalb ist konservative Politik auch nichts erstrebenswerts. Obwohl das Steinzeitdings heute verlockend klingt.
Frauenrechte ist nicht das Gleiche wie Böllerverbot oder Gurtpflicht. Ansonsten würde es nur um die Ausweitung der böllerfreien Zonen gehen.
Wenn man etwas nicht macht, weil es verboten ist, ist das kein Konsens sondern Gehorsam.
Es geht nicht darum, dem Fortschritt im Weg zu stehen. Erzwungenes Verhalten ist kein Fortschritt für sie Gesellschaft, ganz unabhängig ob es konservative oder progressive Politik ist.
Fortschritt ist, wenn alle böllern dürfen aber niemand geschädigt wird.
Das Unangenehme ist, dass die wilde Böllerei einen Rückschritt der Gesellschaft offenbart, denn früher gab es deutlich weniger Beschwerden. Wenn man dem mit pauschalen Verboten begegnet, ist das gleich ein doppelter Rückschritt.
Entweder möchtest oder kannst du mein geschriebenes nicht richtig einordnen. Es ging mir um die Verschiebung des Konsens der Bevölkerung durch politische Vorgaben. Und dies ist wohl das Gleiche wie Gurtpflicht und Frauenrechte. Das kam nicht von allein, sondern normalisierte sich durch Gesetze. Was du beschreibst ist das normale konservative Geblubber von blinden Gehorsam. Das ist nicht das gleiche.
Die Vorgaben in Bezug auf Feuerwerk haben sich im Gegensatz zur Vergangenheit kaum geändert, aber das Verhalten einiger Zeitgenossen. Das liegt an fehlender Durchsetzung von Vorgaben. Wenn niemand eingreift, wenn Horden asozialer Halbstarker meinen, sich gegenseitig, Passanten und die ganze Nachbarschaft mit Feuerwerk bewerfen und beschießen zu müssen, ist vorprogrammiert, dass die das nächstes Jahr wieder machen.
Wenn die wenigen, die tatsächlich für solchen Mist vor Gericht kommen, dann damit davonkommen, dass sie ja angeblich nicht wussten, dass man jemanden die Bude anzünden kann, indem man eine Rakete da rein schießt, dann muss man vielleicht mal dringend den Lackkonsum an deutschen Gerichten einschränken.
Was sich etwas geändert hat, ist die Technik durch die breite Verfügbarkeit von Batteriefeuerwerk, das durchaus auch bei sachgemäßem Umgang ein erhöhtes Unfall- und Gefahrenpotenzial hat. Da müsste man dringend mit der Regulierung gegensteuern, z.B. mindestens die Größe einschränken und schärfere Vorgaben zur Standsicherheit machen. Eine Einschränkung der Größe von Batteriefeuerwerk würde sowohl die Gefahr einer zu großen Anzahl unkontrollierter Schüsse verhindern, wenn eine Batterie umkippt, als auch die spätere Selbstentzündung der Reste durch Wärmestau.
Frauenrechte sind primär das Aufheben von Verboten oder die Gleichstellung zu Männern. Das ist also das Gegenteil zur Einführung eines Verbots, oder einer Pflicht. Männer können, bis auf Frauen wegen ihres Frauseins zu benachteiligen, genauso viel machen wie vorher.
Die Einstellung der Menschen wurde aber nicht durch das Gesetz geändert, sondern durch Medien und die Menschen, die es vorgelebt haben. Girlsdays gibt es, weil das Gesetz alleine keine Veränderung bewirkt.
Wenn wir eine rücksichtsvollere Gesellschaft haben wollen, müssen wir bei den Menschen ansetzen. Konsens bedeutet Einigkeit. “Verschiebung des Konsens durch politische Vorgaben” ist ein Widerspruch in sich. Es klingt harmlos, aber es ist kein Konsens, wenn Menschen etwas freiwillig nicht machen. Wenn morgen die Gurtpflicht fällt, würden Menschen ohne Gurt fahren.
Wenn allerdings das Böllern an sich stört, ist ein Böllerverbot natürlich gerechtfertigt, wenn die Mehrheit das wünscht.
Das sehe ich anders: Im Zweifelsfall gibt es irgendwo in einer stinklangweiligen Verordnung Vorgaben für dieses Silvesterfeuerwerk. Maximale Sprengkraft. Maximale Flughöhe. Vorgaben für Zündschnurlängen. Maximale Lautstärke. Und all so ein Zeugs - und genau da kannst du auch die gesamte Lage verbessern, indem du Hersteller verpflichtest, dass sie sichere Produkte bauen. Und eine Feuerwerksbatterie, die auch feuert, wenn sie umgekippt ist, ist nicht sicher. Ich wette z.B. dass man auch Raketen bauen kann, die nicht feuern, wenn sie nicht gerade gehalten werden. Irgendein Lagesensordings, das die Zündschnur löscht, wenn die Rakete nicht halbwegs gerade in den Himmel zeigt, sondern irgendwie schräg in der Hand gehalten wird oder gar horizontal ausgerichtet ist. Es muss auch nicht sein, dass Batterien sich dann Stunden nach dem Feuern selbst entzünden oder oder oder. Da kannst du viel machen ohne gleich chinesische Totalüberwachung zu fordern.
Irgendwelche Sensorik in Feuerwerk? Also noch mehr Wegwerf-Elektronikschrott?
Einfach Batterien verbieten, die gibt es eh noch nicht sehr lange und vorher ging es auch ohne.
Wenn Leute absichlich mit Feuerwerk Scheiße bauen, muss man halt zur Abwechslung mal geltendes Recht anwenden, statt die einfach gewähren zu lassen.
Das muss man halt ein paar Jahre verstärkt machen, dann spricht sich das rum, dass man auch mal wegen versuchter Brandstiftung dran ist, wenn man Feuerwerk auf Dinge schießt, oder wegen versuchter schwerer Körperverletzung, wenn man es auf Menschen abfeuert.
Lagesensoren kannst du sicherlich auch völlig ohne Elektronik bauen. Da reicht ja im Zweifelsfall eine wassergefüllte Kammer, die das Schwarzpulver nässt, wenn die Rakete nicht gerade ist und die du vor dem Start entsichern musst.
Das wird kaum zuverlässig funktionieren, im Zweifel führt das dazu, dass Leute irgendwo im Internet Feuerwerk bestellen, das das nicht hat, weil die Rakete nicht mehr startet, nachdem sie mal kurz schräg gehalten wurde. Oder noch schlimmer, dass Leute am Feuerwerk rumbasteln, weil das nicht zündet.
Ein paar Unfälle wird es immer geben, aber mutwillig verantwortungslosen Umgang wird man auch mit solchen vermeintlichen Sicherheitsmechanismen nicht verhindern. Den verhindert man nur durch die konsequente Verfolgung mutwilliger Gefährdung durch verantwortungslosen Umgang mit Feuerwerk.
Wir verbieten auch keine Autos bei deutlich mehr Toten. Wenn sich Werte verschoben haben, dass es jetzt mehr Tote gibt, dann muss man die Werte korrigieren.
Allgemein sind die Toten ein Zeichen für sinkende Um- und Rücksicht. Der Trend lässt sich nicht mit einem Verbot aufhalten, nur kaschieren.
Menschen, die wegen der Toten ein Verbot fordern, verfehlen das Problem. Die Diskussion muss darum gehen, wie die Gesellschaft rücksichtsvoller werden kann.
Andererseits ist das Land, das Feuerwerk erfunden hat, auf Drohnen umgestiegen. Dass wir im Jahre 4 der Drohnenkriege noch auf Pyrotechnik zurückgreifen, ist kein gutes Zeichen.
Also eigentlich ist die Anzahl der Verkehrstoten in Deutschland seit den 70er-Jahren mehr oder weniger kontinuierlich rückläufig:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/185/umfrage/todesfaelle-im-strassenverkehr/
Das zweite Mehr bezieht sich auf die Böllertoten.
Ahhh, so machts Sinn. Mich würde auf jeden Fall mal die gesellschaftliche Debatte interessieren, wenn die Zahl der Verkehrstoten jetzt plötzlich deutlich ansteigen würde.
Ein Auto ist trotz allem ein zweckgebundener Gebrauchsgegenstand mit einer klaren Funktion, die im Alltag auf lange Sicht unersetzbar sein wird.
Feuerwerk und speziell Böller sind sinnlos, teuer und gefährlich. Der Vergleich ist ziemlich Banane.
Das ist subjektiv.
[email protected]
[email protected]
Nein, das ist überhaupt nicht subjektiv. Autos bewegen Güter und Menschen. Man kann die scheiße finden (was ich auch tue), aber das zu relativieren, ist einfach unfaktisch.
Viele sterben sinnlos, z.B. durch Alkohol oder Skifahren.
Ich denke weiterhin, dass nicht die Toten stören sondern das Verhalten der Lebenden. Und da gibt es von den wohl meist Jugendlichen an den anderen 364 Tagen andere Störungen, z.B. illegale Autorennen oder mit Lautsprecher telefonieren. Das eigentliche Problem sind nicht die Böller, sondern fehlende Rücksicht. Das kann kein Verbot erzwingen.
Rücksicht kann man schon ein Stück weit mit Verboten erzwingen, wenn man diese Verbote auch durchsetzt.
Gerade im Zusammenhang mit Feuerwerk ist eigentlich das problematisch rücksichtslose Verhalten schon immer verboten. Die Verbote werden nur kaum bis gar nicht durchgesetzt.
Das mag zum Einen daran liegen, dass die zuständigen Behörden unterbesetzt sind, zum Anderen aber auch an fehlendem politischen Willen. Denn wenn es politisch gewollt ist, ein Verbot oder eine Vorschrift durchzusetzen, dann wird ja regelmäßig, sogar an Wochenenden und Feiertagen, hart und mit großem Personaleinsatz durchgegriffen.
Ich habe den Eindruck, dass das relativ zweckloser Relativismus ist, wenn du zwei Dinge in einen Kontext setzt, die beide auf ihre eigene Weise kritikwürdig wären, aber es eben so aufgrund des fehlenden gemeinsamen Nenners nicht mehr sind. Das dürfte dann der berühmte Bärendienst sein und das allein auf irgendwelche gesellschaftlichen Metaebenen zu jubeln wie “auf einmal ist niemand mehr rücksichtsvoll”, ist meines Erachtens Quatsch. Unfälle durch Autos gibt’s schon immer. Dass mehr Passanten und weniger Insassen betroffen sind, liegt an den besseren Sicherheitsmechanismen für zweitere im Fahrzeug und der Entwicklung hin zu immer schnelleren und sinnlos großen Kampfpanzern. Und Idioten beim Böllern hat es auch schon immer gegeben.
Was das mit Skifahren und Toten zu tun hat, weiß ich nicht, es geht einzig darum: Böllern ist sinnlos und kann ohne jede Konsequenz unterlassen werden. Autofahren nicht, daran hängen vielerorts Existenzen. Insofern ist der Vergleich schlichtweg unsinnig.
Mir geht es nicht darum, das Autofahren abzuschaffen sondern zu zeigen, dass tödliche Gefahr kein Ausschlusskriterium ist. Wenn Autofahren dafür zu funktional ist, dann kann man auch am Skifahren und Alkoholtrinken sehen, dass wir Sachen zur Unterhaltung machen, die lebensgefährlich sind.
Darum ging es eigentlich hier nicht, aber es ist ja unumstritten, dass der Homo Sapiens (bzw speziell der Homo Oeconomicus) zur Befriedigung seines Spieltriebs oft Grenzerfahrungen inkludiert. Darüber brauchen wir eigentlich nicht diskutieren, sondern lieber darüber, dass du meiner Ansicht nach im Gesprächsverlauf Dinge relativiert hast, die so nicht zusammenpassen.
https://feddit.org/post/23621225
Funktionalität alleine kann auch keine Rechtfertigung für Tote sein. Wenn man das ersetzen kann sind die Toten durch Verkehrsunfälle genauso überflüssig wie Böllertote.
Mit Autos musst du aber erst lernen, umzugehen. Feuerwerk darf jeder Depp kaufen. Die Forderung einer rücksichtsvolleren Gesellschaft ist zwar schön und gut, aber nicht realistisch. Die Gefahr an Silvester ist mMn hauptsächlich die Kombination mit Alkohol. Der enthemmt einfach und dann kannst du nüchtern noch so rücksichtsvoll sein.
Alles was fliegt bzw. eine gewisse Distanz überbrücken kann, sollte verboten werden. Jedes Jahr brennen Balkone, weil die Leute einfach unachtsam oder bewusst falsch mit sowas umgehen. Ob die sich selbst die Hand wegsprengen, ist mir tatsächlich egal, aber es werden einfach unnötig fremde Leute gefährdet.
Die Konsequenz wäre die Totalüberwachung und Durchregulierung. Es [Rücksicht] hat früher funktioniert, es geht auch jetzt. Zur Not übergangsweise wie in China, mit begrenzten Zeiten für soziale Medien und Spiele, für alle, inklusive Erwachsenen, [und anderen Beeinflussungen] .
Oder mit Vorgaben den gesellschaftlichen Konsens verschieben, siehe Gurtpflicht, Frauenrechte und so weiter. Man kann natürlich auf seinen konservativen Sichtweisen bestehen, dann wäre man aber nie aus der Steinzeit rausgekommem. Fortschritt gibt es nur mit Veränderung. Deshalb ist konservative Politik auch nichts erstrebenswerts. Obwohl das Steinzeitdings heute verlockend klingt.
Frauenrechte ist nicht das Gleiche wie Böllerverbot oder Gurtpflicht. Ansonsten würde es nur um die Ausweitung der böllerfreien Zonen gehen.
Wenn man etwas nicht macht, weil es verboten ist, ist das kein Konsens sondern Gehorsam.
Es geht nicht darum, dem Fortschritt im Weg zu stehen. Erzwungenes Verhalten ist kein Fortschritt für sie Gesellschaft, ganz unabhängig ob es konservative oder progressive Politik ist.
Fortschritt ist, wenn alle böllern dürfen aber niemand geschädigt wird.
Das Unangenehme ist, dass die wilde Böllerei einen Rückschritt der Gesellschaft offenbart, denn früher gab es deutlich weniger Beschwerden. Wenn man dem mit pauschalen Verboten begegnet, ist das gleich ein doppelter Rückschritt.
Entweder möchtest oder kannst du mein geschriebenes nicht richtig einordnen. Es ging mir um die Verschiebung des Konsens der Bevölkerung durch politische Vorgaben. Und dies ist wohl das Gleiche wie Gurtpflicht und Frauenrechte. Das kam nicht von allein, sondern normalisierte sich durch Gesetze. Was du beschreibst ist das normale konservative Geblubber von blinden Gehorsam. Das ist nicht das gleiche.
Die Vorgaben in Bezug auf Feuerwerk haben sich im Gegensatz zur Vergangenheit kaum geändert, aber das Verhalten einiger Zeitgenossen. Das liegt an fehlender Durchsetzung von Vorgaben. Wenn niemand eingreift, wenn Horden asozialer Halbstarker meinen, sich gegenseitig, Passanten und die ganze Nachbarschaft mit Feuerwerk bewerfen und beschießen zu müssen, ist vorprogrammiert, dass die das nächstes Jahr wieder machen.
Wenn die wenigen, die tatsächlich für solchen Mist vor Gericht kommen, dann damit davonkommen, dass sie ja angeblich nicht wussten, dass man jemanden die Bude anzünden kann, indem man eine Rakete da rein schießt, dann muss man vielleicht mal dringend den Lackkonsum an deutschen Gerichten einschränken.
Was sich etwas geändert hat, ist die Technik durch die breite Verfügbarkeit von Batteriefeuerwerk, das durchaus auch bei sachgemäßem Umgang ein erhöhtes Unfall- und Gefahrenpotenzial hat. Da müsste man dringend mit der Regulierung gegensteuern, z.B. mindestens die Größe einschränken und schärfere Vorgaben zur Standsicherheit machen. Eine Einschränkung der Größe von Batteriefeuerwerk würde sowohl die Gefahr einer zu großen Anzahl unkontrollierter Schüsse verhindern, wenn eine Batterie umkippt, als auch die spätere Selbstentzündung der Reste durch Wärmestau.
Frauenrechte sind primär das Aufheben von Verboten oder die Gleichstellung zu Männern. Das ist also das Gegenteil zur Einführung eines Verbots, oder einer Pflicht. Männer können, bis auf Frauen wegen ihres Frauseins zu benachteiligen, genauso viel machen wie vorher.
Die Einstellung der Menschen wurde aber nicht durch das Gesetz geändert, sondern durch Medien und die Menschen, die es vorgelebt haben. Girlsdays gibt es, weil das Gesetz alleine keine Veränderung bewirkt.
Wenn wir eine rücksichtsvollere Gesellschaft haben wollen, müssen wir bei den Menschen ansetzen. Konsens bedeutet Einigkeit. “Verschiebung des Konsens durch politische Vorgaben” ist ein Widerspruch in sich. Es klingt harmlos, aber es ist kein Konsens, wenn Menschen etwas freiwillig nicht machen. Wenn morgen die Gurtpflicht fällt, würden Menschen ohne Gurt fahren.
Wenn allerdings das Böllern an sich stört, ist ein Böllerverbot natürlich gerechtfertigt, wenn die Mehrheit das wünscht.
Es war dennoch in den Köpfen verankert.
Glaub mir, wenn privates böllern verboten wird und man eine Etsatzveranstallung organisiert wird, wird das über die Zeit zum Konsens.
Nein, weil sich Menschen größtenteils im gesetzlichen Rahmen bewegen.
Das glaube ich nicht. Sicher wirdces Leute geben, die dann ohne Gurt fahren, aber diw Mehrheit wird Sicherheit vorziehen.
Das ist eine sehr gefährliche Einstellung, die Menschen so zu bevormunden.
Einhaltung ist nicht Zustimmung. Das ist kein Konsens.
Die Mehrheit ist die Mehrheit und nicht Konsens. Die Regel selber überzeugt die Menschen nicht.
Für eine rücksichtsvolle Gesellschaft müssen die Menschen die Rücksicht selber wollen.
Das sehe ich anders: Im Zweifelsfall gibt es irgendwo in einer stinklangweiligen Verordnung Vorgaben für dieses Silvesterfeuerwerk. Maximale Sprengkraft. Maximale Flughöhe. Vorgaben für Zündschnurlängen. Maximale Lautstärke. Und all so ein Zeugs - und genau da kannst du auch die gesamte Lage verbessern, indem du Hersteller verpflichtest, dass sie sichere Produkte bauen. Und eine Feuerwerksbatterie, die auch feuert, wenn sie umgekippt ist, ist nicht sicher. Ich wette z.B. dass man auch Raketen bauen kann, die nicht feuern, wenn sie nicht gerade gehalten werden. Irgendein Lagesensordings, das die Zündschnur löscht, wenn die Rakete nicht halbwegs gerade in den Himmel zeigt, sondern irgendwie schräg in der Hand gehalten wird oder gar horizontal ausgerichtet ist. Es muss auch nicht sein, dass Batterien sich dann Stunden nach dem Feuern selbst entzünden oder oder oder. Da kannst du viel machen ohne gleich chinesische Totalüberwachung zu fordern.
Irgendwelche Sensorik in Feuerwerk? Also noch mehr Wegwerf-Elektronikschrott?
Einfach Batterien verbieten, die gibt es eh noch nicht sehr lange und vorher ging es auch ohne.
Wenn Leute absichlich mit Feuerwerk Scheiße bauen, muss man halt zur Abwechslung mal geltendes Recht anwenden, statt die einfach gewähren zu lassen.
Das muss man halt ein paar Jahre verstärkt machen, dann spricht sich das rum, dass man auch mal wegen versuchter Brandstiftung dran ist, wenn man Feuerwerk auf Dinge schießt, oder wegen versuchter schwerer Körperverletzung, wenn man es auf Menschen abfeuert.
Lagesensoren kannst du sicherlich auch völlig ohne Elektronik bauen. Da reicht ja im Zweifelsfall eine wassergefüllte Kammer, die das Schwarzpulver nässt, wenn die Rakete nicht gerade ist und die du vor dem Start entsichern musst.
Das wird kaum zuverlässig funktionieren, im Zweifel führt das dazu, dass Leute irgendwo im Internet Feuerwerk bestellen, das das nicht hat, weil die Rakete nicht mehr startet, nachdem sie mal kurz schräg gehalten wurde. Oder noch schlimmer, dass Leute am Feuerwerk rumbasteln, weil das nicht zündet.
Ein paar Unfälle wird es immer geben, aber mutwillig verantwortungslosen Umgang wird man auch mit solchen vermeintlichen Sicherheitsmechanismen nicht verhindern. Den verhindert man nur durch die konsequente Verfolgung mutwilliger Gefährdung durch verantwortungslosen Umgang mit Feuerwerk.