Der Friedensplan der USA für die Ukraine ist offenbar teilweise in russischer Sprache verfasst worden. Wie der britische “Guardian” berichtet, enthält das 28-Punkte-Papier mehrere Formulierungen, die im Englischen auffallend hölzern wirken, auf Russisch jedoch üblicher sind. Dazu zähle etwa die Passivkonstruktion “It is expected” – die russische Entsprechung “ozhidayetsya” sei eine gängige Ausdrucksweise.

Weitere auffällige Begriffe im Text seien laut “Guardian” “neodnosnaschnosti” (Mehrdeutigkeiten) und “zakrepit” (verankern). Der Entwurf entstand demnach während eines Treffens in Miami und wurde von Trumps Vertrautem Steve Witkoff und Putins Gesandtem Kirill Dmitriev erarbeitet. Die Ukraine und europäische Partner waren vom Entstehungsprozess ausgeschlossen.

Der Guardian zieht aus den sprachlichen Eigenheiten die Schlussfolgerung, dass der Text nicht originär auf Englisch verfasst wurde. “An mehreren Stellen würde die Sprache auf Russisch funktionieren, wirkt aber auf Englisch ausgesprochen seltsam”, heißt es in der Analyse.

  • Prunebutt@slrpnk.net
    link
    fedilink
    arrow-up
    1
    ·
    8 hours ago

    Die Sowjetunion ist, ebenfalls als Atommacht und in ihrer Zeit global weitaus bedeutender als Russland heute, auch einfach am Druck implodiert. Das System ist zusammengeklappt, ohne dass ‘der Westen’ auch nur einen Schuss abgeben musste.

    Seh ich halt auf absehbare Zeit nicht kommen. Dazu hat Russland noch zu viele Verbündete.

    Und die Tür wird sich ja sperrangelweit offengehalten

    Naja. In dem Papier steht aber auch drin, dass Russland sich verpflichtet, keine weiteren aggressiven Handlungen der Ukraine, oder der EU ggüber durchzuführen. Das würde ich jetzt nicht unbedingt als “sperrangelweit offen” betrachten. Das ergibt nur Sinn, wenn du Russland per se absprichst, sich an Abmachungen zu halten. Da würde ich gerne Indizien sehen, warum das so gerechtfertigt ist. (Nein, ich sehe den “völkerrechtswidrigen, brutalen Angriffskrieg” nicht als Indiz an, dass das anzunehmen ist).

    Außerdem basiert das “Verschnaufpause”-Argument darauf, dass Russland davon ausgeht, später wesentlich bessere Karten gegen die Ukraine zu haben, als sie es jetzt schon tun. Aber sie haben wie gesagt die Oberhand und erobern stetig neu Land. Es ist auch nicht zu erwarten, dass die Ukraine kurz vor dem ultimativen Gegenangriff stehen würde und Russland noch schnell das eroberte Gebiet sichern will. Es ist davon auszugehen, dass wenn der Krieg so weitergeht, Kiev beim nächsten Angebot Russlands, noch mehr Zugeständnisse an Moskau abtreten muss.

    Man sollte wirklich nicht vergessen, dass jede noch so starke Unterstützung der Ukraine vom Westen seine Grenzen haben wird. Und wenn die Chancen für die Ukraine ohne die USA einfach nicht gut aussehen: erweist Europa der Ukraine nicht einen Bärendienst, wenn diese weiter angefeuert und unterstützt wird gegen Russland? Das ist ja schon mit den Friedensverhandlungen März 2022 in Istambul geschehen. Das war verglichen mit dem aktuellen Plan der USA ein extrem guter Deal, der aber jetzt vom Tisch ist.

    Tja. Was argumentativ aber nicht geht, ist, dass man diese “Weltpolizei” nur auf sich selber anwendet. Entweder, es gibt für alle, also Russland, China UND Europa, keine Weltpolizei mehr und wir machen wirklich alle einfach, was der Stärkere will, oder für keinen.

    Naja, warum nicht beides? Der Stärkste entscheidet, was passiert und nennt sich selbst dabei “Weltpolizei”. Nichts anderes war der Modus Operandi der USA.

    Russland begeht verabscheuungswürdige Taten, für die es die volle Verantwortung zu tragen hat.

    Mag ja sein. Aber es gibt einen Unterschied zwischen der gerechtfertigten Verurteilung eines authoritären Staatsapparats und dem prinzipiellen Ablehnen von allem, was russisch ist. Seit 2022 wird Putin, Russland und dessen Einwohnern teilweise u.A. hahnebüchene bis rassistische Dinge unterstellt (wenn bei Markus Lanz z.B. behauptet wird, der Russe habe ein ganz anderes Verhältnis zum Tod, oder so etwas). Für mich sind zu viele im deutschen Diskurs etwas zu blind vor Hass auf Putin. Wären diese genauso drauf bei der Verurteilung von [Land darf in dieser Community nicht diskutiert werden], würde man sie sofort als Antisemiten beschimpfen.

    Was hat das mit “edel” oder nicht zu tun? Ich unterstütze die Ukraine, weil sie das Opfer eines (imperialistisch begründeten) Angriffskrieges ist.

    Schau dir mal an, wie sehr Selenskyj medial aufgebauscht und gehyped wird. Alles, was als Ukrainisch angesehen wird, wird gehyped und sämtliche Leichen im Keller der Selensyj ignoriert, oder als Verschwörungstheorie abgetan. Ich kann mich noch erinnern, als Liberalos auf Twitter Russen als “Orks” bezeichnet haben und behauptet haben, dass die Russische Kultur nur von den Ukrainern klauen kann unn d gar keine “eigenen” Kulturgüter habe. Das meine ich (auch) mit “dämonisieren” und dem Bild der “edlen” Ukrainer.

    Mir wäre da z.B. wirklich wichtig, den Unterschied zwischen ukrainischer Bevölkerung und deren Regierung näher herauszuarbeiten. Und dass die Interessen der beiden schon länger nicht mehr so parallel ausgerichtet sind.

    Dass Russland obendrein erklärter Gegner unserer offenen Demokratien ist und aktiv an der Schwächung dieser mitwirkt, ist da nicht mal inkludiert.

    Sorry, das zählt für mich persönlich nicht so ganz. Ich bin kein Fan “unserer offenen Demokratien”. Das heißt nicht, dass ich Fan von Russlands Halsabschneider-Ökonomie bin. Aber ich sehe nicht ein, warum ich eine Merz-, Meloni-, oder Macron-Regierung unterstützen soll. Aber ich bin auch kein Liberaler.