Postillion, bist du es?
Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut von der CDU verweist auf den Sonntagsschutz, der in der Verfassung geregelt sei: “Sonntagsschutz heißt nicht nur, dass am Sonntag nicht gearbeitet werden soll, sondern dass man auch zur Ruhe kommt und dass man eben Zeit hat, sich auch mit anderen Dingen außerhalb des täglichen Lebens zu beschäftigen - und da gehört eben auch der Gottesdienstbesuch dazu.”
Liebe CDU, ihr seid eine Regierungspartei, nicht die Kirche. Zur Ruhe kommen sollte man in der heutigen Zeit, wo man ständig mit Anforderungen aus Arbeit, Familie usw. bombardiert wird, flexibel können, und nicht untragbarer Weise an einem bestimmten, arbiträr gewählten Tag in der Woche, nur weil es in einem 2000 Jahre alten Buch steht. Eine Anhebung der gesetzlich möglichen täglichen Arbeitszeit, wie an anderer Stelle diskutiert, ist dann wohl plötzlich auch noch nur zum Schutz der Gesellschaft und des heiligen Sonntags da oder wie?
Es geht um den Artikel 139 aus der Reichsverfassung der Weimarer Republik von 1919. Dieser wird im aktuellen Entwurf auch erwähnt. Unter anderem steht dort: "Der Sonntag und die staatlich anerkannten Feiertage bleiben als Tage […] der seelischen Erhebung gesetzlich geschützt.“ Dieser hat noch bis heute Gültigkeit, da dieser in das Grundgesetz übernommen wurde.
Cool, dass wir scheinbar auch noch in dieser Hinsicht 100 Jahre weit zurück in die Vergangenheit wollen…
Die Kirchen in Baden-Württemberg sprechen bei den SB-Supermärkten von einer “neuen Herausforderung” und setzen sich für einen ruhigen Sonntag ein. “Das ist ein wertvolles Gut für unsere gesamte Gesellschaft und verdient weiterhin besonderen Schutz”, teilen die evangelischen und die katholischen Kirchen in Baden-Württemberg in einer gemeinsamen Meldung mit. Der Sonntag sei ein Tag der Ruhe und der Gottesdienste, insbesondere für Familien. Dieser solle als solches bewahrt werden. Die Kirchen wollen sich am Gesetzgebungsverfahren konstruktiv-kritisch beteiligen.
Liebe Kirche, ihr seid ein Verein von… Naja, jedenfalls seid ihr keine Regierungspartei. Ich halte mich an dieser Stelle mal zurück, da außer der Feststellung von menschenverachtenden Verbrechen und Beleidigungen von mir hier nicht viel kommen wird. So viel zum Thema Säkularisierung in Deutschland.
“Sonntagsschutz heißt nicht nur, dass am Sonntag nicht gearbeitet werden soll, sondern dass man auch zur Ruhe kommt und dass man eben Zeit hat, sich auch mit anderen Dingen außerhalb des täglichen Lebens zu beschäftigen - und da gehört eben auch der Gottesdienstbesuch dazu.”
Weiß nicht wie das bei anderen ist, aber in einen Gottesdienst gehen wühlt mich sehr viel mehr auf als in den Aldi Latschen und entspannt ohne mit irgendwem zu interagieren ein bisschen den Wocheneinkauf zu erledigen.
Liebe verbotspartei lasst mich doch eigenverantwortlich entscheiden wann ich wie meinen Seelenfrieden finde.
Wenn es dazu führt dass der sonntags Schutz für Arbeiter geschliffen wird bin ich auch dagegen. Aber nicht wegen dem scheiss Gottesdienst.
Damit die Computer in die Kirche gehen können?
Das ist so das rückwärtsgewandteste was ich seit langem gelesen habe. Dass es auf dem Mist der CDU gewachsen ist, ist selbstverständlich.
Könnte man vielleicht mal etwas sinnvolles machen wie zum Beispiel die Öffnungszeiten von Ämtern an die Arbeitszeiten anpassen?
Sind sie doch schon, zu den Arbeitszeiten sind die Ämter offen — und keine Minute länger.
Deine Ämter arbeiten tatsächlich bis 18:00 Uhr?
Sehr fortschrittlich, hier macht alles um 15:30 zu und Termine gibts eh nur am 29. Februar.
Am Mo ist es tatsächlich bis 18:00 offen - an allen anderen Tagen ist schon um 12:00 Schluss. Glücklicherweise sind die Wartezeiten hier im Dorf tatsächlich minimal. Eigentlich kann man auch direkt hin ohne groß anzustehen.
Wahrscheinlich richten dann die Kirchen auch SB-Märkte bei sich ein. Stöberst gerade noch durch die Regale, plötzlich Kirchenglocken, die Kassen machen dicht und die Pfarrerin marschiert ein. Darfst dann erst bezahlen und gehen, wenn der Gottesdienst durch ist.
An der Kasse geben sie dir dann die Optionen 5, 10 oder 20% des Einkaufswerts für den Klingelbeutel.
Gnihihi.
Stimmt es eigentlich, dass wir den arbeitsfreien Sonntag der katholischen Kirche zu verdanken haben?
Teilweise, allerdings auch sehr stark den Gewerkschaften die sich mit den Kirchen(auch der evangelischen) verbündet haben um es durchzubekommen. Das kam dann zuerst in die Weimarer Verfassung und ist auch im Grundgesetz.
Ich meinte historisch betrachtet, als religiöser Feiertag. 321 als Konstantin I im römischen Reich den Sonntag als Feiertag deklarierte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sonntag:
Dass sich im Christentum der Sonntag zum Wochenfesttag entwickelte und den jüdischen Schabbat, den letzten Tag der Woche, ablöste, hängt unter anderem mit der neutestamentarischen Auferstehung Jesu Christi zusammen, die an einem „ersten Tag der Woche“ (Mt 28,1 EU) geschehen sein soll.
Die Gewerkschaften haben bestimmt auch mitgeholfen, den freien tag zu erhalten.
PS: Sitz gerade im stromlosen Zug (Baum vs. Oberleitung, Baum führt 1:0) und warte auf Ranslites Kollegen. Gelegenheit zum wiki lesen. 😁
Allerdings nur für das Bürgertum, denn weder Bauern noch Arbeiter konnten einen regelmäßigen Ruhetag genießen. Erst mit den Sozialgesetzen zu Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Arbeit am Sonntag für sie eingeschränkt. Die Weimarer Reichsverfassung von 1919 gab der Sonntagsruhe Verfassungsrang - wie auch das Grundgesetz.
Der Artikel fasst es gut zusammen.
Würde mich irgendwie wundern. Zb Spanien ist Erzkatholisch und da hat Sonntags auch alles auf.





