Die NSDAP agierte nicht im gesellschaftlichen Vakuum, sondern profitierte davon, dass Wirtschafts- und Staatskrisen, autoritäre Tendenzen im Kleinbürgertum und Repräsentationslücken politisch unbearbeitet blieben.
Einzelpersonen, Netzwerke und ideologische Milieus lassen sich nicht per Gerichtsbeschluss auflösen.
Dort, wo niedrige Einkommen mit steigenden Mieten kollidieren, ist die Zustimmung zur AfD besonders hoch.
Der Verlust ehemaliger Wählerschaften an die AfD ist auch Folge einer Politik, die gesellschaftliche Umbrüche nur marktwirtschaftlich verwaltet.
Es braucht einen massiven Ausbau der sozialen Infrastruktur – von medizinischer Versorgung über öffentlichen Nahverkehr, Wohnraum und Bildungseinrichtungen bis hin zu Begegnungsräumen, insbesondere in ländlichen Regionen.
Das Verbot alleine ist auch keine Strategie. Jeder weiß das. Es ist die Voraussetzung, überhaupt noch die Chance zu haben, eine andere Strategie umzusetzen. Dass das unter den etablierten Parteien nicht passieren wird, ist auch Teil des Problems ja.
Aber in der klassischsten Analogie: man reanimiert halt auch Leute, die vmtl. aufgrund ihres Lebenswandels eh wieder einen Herzinfarkt bekommen. Weil man auch sonst nicht die Chance bekäme, die Ursachen anzugehen. Wenn die Ursachen dann nicht bekämpft werden: bitter. Aber deshalb lässt man die Reanimation nicht bleiben.
Die Analogie schleift, weil der Tod endgültig ist aber ein Parteiverbot nicht. Vgl. NSDAP-Neugründungen 1925 und 1933. These: Ein drohendes Verbot nützt uns vielleicht mehr als ein durchgesetztes.
Der Tod ist in der Analogie auch nicht das Verbot, sondern die Machtübernahme durch Faschisten.
Die Wiederbelebung ist in der Analogie das Verbot. Ich muss den Patienten wiederbeleben, um anschließend anderen Probleme zu therapieren. Ich muss die AfD jetzt verbieten, weil man, selbst wenn die Politik das wöllte, jetzt nicht innerhalb weniger Monate die Ursachen behebt.
Sorry, das war eigentlich verständlich. Und für viele war der Faschismus der Tod und somit endgültig…