Wie kann man die Plastikaufnahme vermeiden?
„Die Plastikaufnahme beginnt schon beim Einkauf“, sagt Kerstin Effers von der Verbraucherzentrale NRW. Ihr Rat: Möglichst unverarbeitete und unverpackte Lebensmittel wählen. In der Küche sollten Plastikdosen, -schalen und -schneidebretter durch Glas, Edelstahl oder Hartholz ersetzt werden. Auch Kunststoff-Teebeutel besser meiden und statt Meersalz lieber zu Steinsalz greifen, das meist weniger belastet ist.
Leitungswasser enthält laut Schätzungen deutlich weniger Mikroplastik als Wasser aus Plastikflaschen. Bei Kleidung empfiehlt Effers, auf Naturfasern umzusteigen und Textilien möglichst lange zu tragen. Besonders bei Sport- und Outdoorbekleidung gilt: Lieber lüften statt waschen, vor allem in den ersten Waschgängen lösen sich viele Fasern. Eine gut gefüllte Maschine reduziert den Faserabrieb zusätzlich.
Bei Kosmetik lohnt ein Blick auf Naturkosmetik-Siegel. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte die Inhaltsstoffe prüfen. Als Faustregel gilt: Bei Begriffen mit „Poly“ besser zweimal hinschauen. Hilfreich sind außerdem Apps wie ToxFox vom BUND oder CodeCheck, die Produkte auf Mikroplastik und andere bedenkliche Stoffe überprüfen.
Was das Problem Mikroplastik im eigenen Körper angeht, halte ich es nicht für eine Illusion, dass man es mit individuellen Umstellungen (s. Zitate) in relevantem Umfang reduzieren kann. Wie weit, ist zwar irgendwann durch das Mikroplastik in der Umwelt begrenzt, und für dieses ist die Lösung natürlich eine systemische. Für diesen Kampf hilft’s aber jedenfalls schon mal, wenn man erstens die eigene Gesundheit erhält so gut es geht.
Grundlegender: Der Topos “den Blick aufs Systemische richten und sich nicht vom Appell an individuelle Verantwortung einlullen lassen” hat seine größte Richtigkeit bei Themen wie Klimaschutz. Bei Themen wie Schadstoffbelastung dagegen, wo Umstellungen des Individuums dem Individuum (und seinem nahen und mittleren Umfeld) ganz unmittelbar zugute kommen können, sollte man das nicht vorschnell abschreiben. Es kann sogar eine wichtige Vorarbeit auch zur Lösung der nur systemisch zu lösenden Anteile darstellen: Je schärfer das Problembewusstsein wird, und je öfter über die bereits existierenden Alternativen geredet wird, umso schwerer wird es fossilen Lobbygruppen, systemische Lösungen als impratikabel und überflüssig darzustellen; umso eher haben Gesetze Aussicht auf Erfolg, welche entsprechende Alternativen zur Pflicht machen. (Das würde im Prinzip auch bzgl. Klimaschutz gelten, nur ist hier die Verdrängungsproblematik und der Reflex zum “Aber China und Amerika” so stark ausgeprägt wie wohl nirgends sonst. Wo dagegen die eigene Gesundheit und die des Umfelds in für jedermann einsichtiger Weise betroffen ist, sieht es anders aus.)
Zum Schluss noch etwas Trotzki als möglichen Denkanstoß: