Wer die Dominanz von Microsoft, Google und Co beklagt, muss auch sagen, wie es dazu gekommen ist. Und dass es immer Alternativen gab. Was fehlte, war immer nur der politische Wille
Ein Lizenzwechsel des Kernels ist zudem praktisch unmöglich, weil dem alle bisher beteiligten Entwickler zustimmen müssten
Da würden mich die Hintergründe existieren, ich bin in dem Thema nicht so tief drin: Sollte es nicht zumindest möglich sein, ohne große Bürokratie auf eine “GPL-kompatible” Lizenz zu wechseln?
Aber da ich bei Linux ansich keine realistische Möglichkeit sehe, Sanktionen der USA wirkungsvoll zu implementieren
So schwer ist das nicht. Gut, die Auswirkungen dieser Sanktionen auf das System sind (noch) gering, aber ich halte den Vorgang schon für ein Alarmsignal. (Damit ist keine politische Wertung verbunden.)
Der Lizenzwechsel ist deshalb nicht möglich, weil der Code einer Distributed Ownership unterliegt. Im Kernel gehört der Code also dem Entwickler, der ihn beigetragen hat, weshalb Linux quasi tausende Eigentümer hat. Und da die verwendeten GPLv2- und BSD-3-Clause-Lizenzen keinerlei Upgrade-Klausel oder ähnliches beinhalten, darf der Code auch nicht einfach unter einer anderen, kompatiblen Lizenz vertrieben werden. Details dazu stehen im Punkt 1.5 Licensing der Prozessdokumentation des Kernels.
Und ja, Maintainer können abgesägt werden, das ist ja schon mehrfach aus diversen Gründen passiert. Aber ich glaube nicht, dass man realistisch betrachtet so viele Maintainer so schnell rauswerfen und ersetzen könnte, dass US-Modifikationen am Kernel zum Problem werden würden. Es ist ja nicht so, dass heute die Maintainer ersetzt werden und morgen dann auf allen Linux-Kisten ein kompromittiertes US-System läuft. Ich glaube, dass, sollte so etwas überhaupt passieren, sehr schnell ein Fork verfügbar wäre, der einen Kernel ohne Beeinflussung bereitstellen würde. Genug kompetente ehemalige Linux-Maintainer gäb es dafür dann ja.
Vergleichbar wäre ein Lizenzwechsel bei Linux mit dem 2012 bei Open StreetMap: Dort musste auch jeder Beitragende zustimmen oder seine Beiträge wurden aus der Datenbank entfernt und mussten anschließend von Anderen neu hinzugefügt werden. Was bei Karten noch relativ einfach ist, die Informationen fehlen dann schlicht und einfach und hinterlassen Löcher in der Karte (nicht schön aber naja), wäre im Linux-Kernel ein Riesenproblem, weil alle betroffenen Teile ad-hoc neu implementiert werden müssten, da sonst davon abhängiger Code ebenfalls ersteinmal wegfiele und die Funktion dann nicht mehr vorhanden wäre.
Da würden mich die Hintergründe existieren, ich bin in dem Thema nicht so tief drin: Sollte es nicht zumindest möglich sein, ohne große Bürokratie auf eine “GPL-kompatible” Lizenz zu wechseln?
So schwer ist das nicht. Gut, die Auswirkungen dieser Sanktionen auf das System sind (noch) gering, aber ich halte den Vorgang schon für ein Alarmsignal. (Damit ist keine politische Wertung verbunden.)
Der Lizenzwechsel ist deshalb nicht möglich, weil der Code einer Distributed Ownership unterliegt. Im Kernel gehört der Code also dem Entwickler, der ihn beigetragen hat, weshalb Linux quasi tausende Eigentümer hat. Und da die verwendeten GPLv2- und BSD-3-Clause-Lizenzen keinerlei Upgrade-Klausel oder ähnliches beinhalten, darf der Code auch nicht einfach unter einer anderen, kompatiblen Lizenz vertrieben werden. Details dazu stehen im Punkt 1.5 Licensing der Prozessdokumentation des Kernels.
Und ja, Maintainer können abgesägt werden, das ist ja schon mehrfach aus diversen Gründen passiert. Aber ich glaube nicht, dass man realistisch betrachtet so viele Maintainer so schnell rauswerfen und ersetzen könnte, dass US-Modifikationen am Kernel zum Problem werden würden. Es ist ja nicht so, dass heute die Maintainer ersetzt werden und morgen dann auf allen Linux-Kisten ein kompromittiertes US-System läuft. Ich glaube, dass, sollte so etwas überhaupt passieren, sehr schnell ein Fork verfügbar wäre, der einen Kernel ohne Beeinflussung bereitstellen würde. Genug kompetente ehemalige Linux-Maintainer gäb es dafür dann ja.
Vergleichbar wäre ein Lizenzwechsel bei Linux mit dem 2012 bei Open StreetMap: Dort musste auch jeder Beitragende zustimmen oder seine Beiträge wurden aus der Datenbank entfernt und mussten anschließend von Anderen neu hinzugefügt werden. Was bei Karten noch relativ einfach ist, die Informationen fehlen dann schlicht und einfach und hinterlassen Löcher in der Karte (nicht schön aber naja), wäre im Linux-Kernel ein Riesenproblem, weil alle betroffenen Teile ad-hoc neu implementiert werden müssten, da sonst davon abhängiger Code ebenfalls ersteinmal wegfiele und die Funktion dann nicht mehr vorhanden wäre.
Ah, danke, das kannte ich noch nicht!